Heloderma suspectum cinctum (Gila-Krustenechse)

Die Gila-Krustenechse (Heloderma suspectum), auch Gilatier genannt, ist einer der beiden rezenten Vertreter der Krustenechsen (Helodermatidae). Die etwa 50 cm lang werdende, kräftig gebaute und auffällig schwarz und rosa bis rot gezeichnete Echse lebt in den Trockengebieten des südwestlichen Nordamerika.

Sie wurde lange Zeit neben der nahe verwandten Skorpion-Krustenechse (Heloderma horridum) als einzige giftige Echse angesehen, laut neueren Erkenntnissen besitzen jedoch auch der Komodowaran (Varanus komodoensis) und vielleicht auch zahlreiche weitere Arten Gift produzierendes Gewebe. Auf dieser Basis werden zahlreiche Reptilien in das Taxon Toxicofera eingeordnet. Dennoch ist die Gila-Krustenechse im Vergleich zu anderen Echsen (z. B. dem erwähnten Komodowaran) als hochgiftig einzustufen. Das Gift wird hauptsächlich zur Verteidigung eingesetzt, auffälligste Symptome nach einem Biss sind sehr starke Schmerzen, Ödeme und Kreislaufschwäche bei rapidem Abfall des Blutdrucks. Der Biss einer Gila-Krustenechse kann für Menschen tödlich sein, Bissunfälle sind jedoch selten, da die Echsen versteckt leben und nur nach starker Provokation beißen.

Die zwei Arten der Krustenechsen kommen ausschließlich in Nordamerika und dem nördlichen Mittelamerika vor. Die Gila-Krustenechse kommt hauptsächlich in einem Teil des westlichen Nordamerikas vor. Das von ihnen bewohnte Gebiet erstreckt sich vom südlichen Nevada und vom südöstlichen Utah bis hin nach Sonora im nordwestlichen Mexiko. Die Skorpion-Krustenechse lebt in einem Gebiet, das sich vom nordwestlichen bis zum südwestlichen Mexiko erstreckt. Die Tiere bewohnen meist aride Wüsten und Halbwüsten. Voraussetzungen scheinen wenigstens geringe Niederschläge und grabfähiger Boden zu sein.

Krustenechsen sind hauptsächlich nachtaktiv, während der kälteren Jahreszeiten kommen sie manchmal auch am Tag aus ihren selbstgegrabenen oder naturgegebenen beziehungsweise von anderen Tieren erbauten Erdhöhlen heraus. Kurz nach dem Verlassen ihrer Höhle sind Krustenechsen träge, werden aber mit fortschreitender Nacht aktiver, agiler und schneller.

Nahrung

Krustenechsen fressen bevorzugt nestjunge Nager und andere bodenbewohnende Kleinsäuger, sowohl ausgewachsen als auch Jungtiere, sowie Jungvögel, speziell die bodenbewohnender Arten. Ferner werden Eierverschiedener Landtiere gefressen. Diese Beute finden sie mittels ihres Jacobsonschen Organes (Wahrnehmung von Duftstoffen durch Züngeln, ähnlich den Schlangen) und töten die Beute mit ihrem Biss, hierbei kann es sowohl ein Giftbiss sein als auch ein Tötungsbiss, bei dem kein Gift injiziert wird, jedoch ist die Injektion von Gift bei der Jagd sehr selten.

Energie aus der Nahrung speichern sie als Fett in ihrem deshalb oft sehr breiten Schwanz. Von diesem Fettspeicher wird bei klimatisch bedingten Fastenzeiten, welche im natürlichen Lebensraum der Krustenechsen sehr häufig und lang sind, gezehrt. Auch bei anderen Gründen, durch welche die Nahrungsaufnahme längere Zeit unterbleibt, zehren die Echsen vom Schwanzfett. Auch wenn sie dann oft extrem abmagern, können bei geringer Bewegungsaktivität Krustenechsen teils mehrjährige Fastenzeiten überleben.

Der Biss

Vor dem Verteidigungsbiss warnen die Krustenechsen mit Fauchen und Zischen. Wenn die Tiere zugebissen haben, lassen sie anders als Giftschlangen nicht schnellstmöglich los, sondern kauen heftig auf der Bissstelle herum. Das Gift läuft hierbei nicht wie bei Giftschlangen durch spritzenartige Zähne und wird direkt in das Opfer injiziert, sondern läuft von der Giftdrüse im Unterkiefer durch eine Art Rinne zwischen Kiefer und Lippe mittels Pressbewegungen schließlich zur Wunde, wo das Gift in den Blutkreislauf des Opfers eingeht. 

Symptome des Bisses einer Krustenechse sind unter anderem starke Schmerzen, Schwellungen, blau-rote Hautverfärbung, Erbrechen, Übelkeit, Körpertemperaturerhöhung, Bluthochdruck und Wundinfektionen. Es wirkt vorwiegend auf das Zentralnervensystem und tötet manchmal durch Lähmungen des Atemzentrums. Meist überleben die Gebissenen, da die injizierte Giftmenge geringer ist als bei anderen Gifttieren.

Das Gift ist in hohem Maße toxisch. Die Krustenechsen setzen ihr Gift fast nur zur Verteidigung ein, nur selten wird es bei der Jagd gebraucht.

Seit dem 20. November 2006 ist auch in Deutschland ein aus dem Speichel der nordamerikanischen Krustenechse hergestelltes Arzneimittel zur Behandlung des Diabetes mellitus zugelassen. Der Wirkstoff (Exenatid) soll gegenüber herkömmlichen Insulinpräparaten zahlreiche Vorteile aufweisen. So soll etwa auf Grund der besseren Einstellbarkeit des Blutzuckerspiegels ein häufiges Messen desselben nicht mehr notwendig sein.

Quelle: Wikipedia